Outdoor Klimmzug / Pullup Rack – selbst gebaut (DIY)

Seit knapp 2 Jahren mache ich nun Freeletics Bodyweight und ich muss sagen: ich liebes es! Freeletics ist ein perfekter Ausgleich für meinen Bürojob, ich mag es einfach, überall trainieren zu können – vor allem draußen. Was mich jedoch manchmal daran hindert eine Woche abzuschließen ist, dass ich – wenn ich unterwegs bin – nicht überall eine Klimmzugstange zur Hand habe. Auch wenn ich zu Hause bin, muss ich bei Hades & Co innerlich seufzen, weil ich genau weiß: das wird ein langer Abend, denn auch wenn ich Hades in knapp 20 Minuten bezwinge, muss ich erst mit dem Fahrrad zum Sportpark fahren und danach wieder zurück. Das summiert sich dann ganz schnell mal auf die vierfache Zeit.

Der Traum vom Rack

Zum Glück habe ich einen großen Balkon, auf dem ich sonst auch mal gerne meine Workouts mache, wenn ich wenig Zeit habe. Seit einiger Zeit träume ich von einem einfachen Rack, an dem ich Klimmzüge machen kann. Sowas gibt es im Netz für ein paar Hundert Euro ja zu Hauf; wenn man dann aber ein wenig weiter forscht findet man heraus, dass all diese Racks nur pulverbeschichtet sind und somit nach einiger Zeit im Regen anfangen zu rosten. Das ist natürlich keine Option. Die absolute Endstufe ist da der Verso360 Frame von Aerobis, aber bei aller Liebe für Pullups & Co – die 2250 Euro sind mir dann doch deutlich zu viel. Irgendwann ist mir klar geworden, dass es anscheinend auf dem Markt kein preiswertes Outdoor Rack für Pull-Ups gibt. Nach einigen weiteren Recherchen bin ich dann auf Eigenbau Racks / Stangen gestoßen, eine der wohl bekanntesten DIY Anleitungen ist die von Michael Fettwech. Leider fallen auch solche Lösungen bei mir raus, weil ich keinen Garten habe, in dem ich Betonfundamente platzieren kann.

Guter Rat ist (nicht zwingend) teuer

Letztendlich bin ich dann auf die Seite von Simplified Building gestoßen, die ein modulares System verkaufen, welches Kee Klamp heißt. Das hat mich direkt an meine Kindheit erinnert, als wir bei meinen Eltern ein Quadro Haus im Garten hatten: diese roten Plastikstangen, aus denen man sich alle möglichen Konstrukte bauen konnte. Kee Klamp ist quasi das gleiche, nur eben für Männer 😀 Und das geniale: die Verbinder sind verzinkt, können also auch nicht rosten. Als ich dann festgestellt habe, dass bereits jemand ein Klimmzug Rack genau mit diesen Kee Klamps gebaut hat war mir klar: das ist genau das was ich brauche!

Jedoch erschien mir diese Konstruktion zwar geeignet für Pullups, bei denen man ja sowieso nicht schwingen soll – jedoch weniger für so Dinge wie Toes to Bar oder auch Muscle Ups (nicht, dass ihr glaubt ich würde letzteres beherrschen… :)). Da es Simplified Building jedoch auch in Deutschland gibt habe ich einfach mal den Support angeschrieben und hatte in null komma nix einen wirklich tollen Kontakt zu Thomas vom Simplified Building Vertrieb. Zusammen haben wir die Konstruktion ein wenig modifiziert, damit sie auch für andere Übungen an der Stange geeignet ist, schliesslich soll das Ding auf meinem Balkon stehen, nicht auszudenken was passiert, wenn ich da runtersegel, weil die Konstruktion nicht stabil genug ist… Herausgekommen ist folgende meisterliche Zeichnung:

pullup_bar_exploded

Eine unglaubliche Leistung meinerseits 😀 Nach 2-3 Abstimmungen später hatte ich die Teile auch schon zu Hause.

Das Rezept

Genug geschwafelt, folgende Teile benötigt ihr, wenn ihr euch ebenfalls so ein tolles Teil bauen wollt:

  • 6x 90° Bogenverbinder
  • 12x T-Verbinder(30° – 60°)
  • 2x 90° T-Verbinder
  • Verzinkte Stahlrohre (EN 10255, verzinkt nach EN 10240-A1)
    • 3x 1350mm (die Breite des Racks)
    • 2x 2000mm (die Tiefe des Racks)
    • 2x 2190mm (die Höhe des Racks)
    • 2x 1700mm (Querstreben vorne)
    • 2x 1600mm (Querstreben hinten)
    • 2x 150mm (Stütze der eigentlichen Klimmzugstange)

Bleibt die Frage, wie dick die Stange sein sollte, schliesslich benötigt ihr dazu dann ja auch die passenden Kee Klamps. Ich hab daher einfach mal nachgemessen, wie dick die Stangen im Sportpark sind. Ich pers. mag eher dünne Stangen, da ich diese dann einfacher umgreifen kann. Meine Hände sind normal groß (behaupte ich einfach mal), meine ideale Stange hat einen Umfang von 110mm, das könnt ihr ganz einfach mit so nem Maßband für Kleidung nachprüfen. 110mm Umfang entsprich nach Adam Riese circa 35mm Durchmesser. Ich habe mich daher für Stahlrohre mit einem Außendurchmesser von 33,7mm (1″ Zoll) und einer Wandstärke von 3,2mm entschieden – das entspricht bei den Kee Klamps die Größe 6.

Ebenfalls wichtig ist für euch die Höhe des Racks. Ich bin exakt 180cm groß und kann mich an die Stange hängen, ohne mit den Füßen den Boden zu berühren. Je nachdem wie groß/klein ihr seid, müsst ihr diese Höhe an eure Körpergröße anpassen. Die Breite des Racks könnte man prinzipiell auch schmaler machen, was zu Lasten der Stabilität geht. Sicherheitshalber solltet ihr das vorher abklären, Safety first!

Die Stahlrohre bekommt ihr ebenfalls bei Simplified Building im Shop – ihr müsst jedoch beachten, dass ab einer Länge von 1700mm ein Speditionsaufpreis von 85 Euro (!) fällig wird. Ich habe daher die Rohre bei einem lokalen Stahlhändler gekauft.

Vor dem Aufbau

Prinzipiell ist der Aufbau des Racks sehr einfach, quasi plug & play 🙂 Und weil man ja nichts verschweißt oder sonstiges, kann man die Komponenten später nach Herzenslust benutzen um neue Racks zu bauen – ich pers. träume von meinem eigenen kleinen Calisthenics Park, aber dafür bräuchte ich definitiv nen Garten…

Ein paar Dinge muss man jedoch beachten:

  1. Die Verbinder werden mit Sechskant / Inbus Schrauben fixiert. Scheinbar haben die Schrauben jedoch eine Zwischengröße, sodass die gängigen Inbus Schlüssel einen Ticken zu klein sind. Bestellt euch am besten den passenden Inbus Schlüssel mit, damit ihr nach keinen Ärger mit verkanteten Bits habt (wie ich :().
  2. Achtet darauf, dass die Verbinder mit den Schraubenseiten nach unten schauen, damit kein unnötiges Wasser reinlaufen kann. Das geht jedoch nur bei der Bodenkonstruktion (siehe Bilder weiter unten)
  3. Die Schrauben sollen mit 40 Newtonmeter angezogen werden, was bei mir einfach heißt: so feste wie es nur geht 😀 Ich habe das gesamte Rack handfest zusammengeschraubt und dann am Ende alles nochmal fest nachgezogen.

Los gehts

Als erstes legt ihr euch die Stangen für die Bodenkonstruktion zurecht (bei mir 2x 1350mm & 2x 2000mm).

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Dann schraubt ihr die 90Grad Winkel an die 1350mm Rohre. dabei müsst ihr beachten, dass ihr bei beiden Rohren wiederum die beiden Winkel gleich tief reinsteckt, ansonsten habt ihr später keine gerade Konstruktion. Die Winkel haben innen eine Markierung, die ich dafür genutzt habe.

Bevor ihr dann die 2000mm Stangen ebenfalls verschraubt, müsst ihr dran denken, vorher (!) die beiden T Stücke sowie die Verbinder für die Querstreben auf das Rohr zu schieben.

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Verschraubt sieht das Ganze anschließend so aus:

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Dann dreht ihr die Bodenkonstruktion einmal um, damit die Schrauben der 90 Grad Winkel auf den Boden zeigen und steckt das erste 2190mm Rohr lose in den T Verbinder (welcher ebenfalls lose ist).

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Je nachdem wieviel Platz ihr habt könnt ihr das Rohr dann zur Seite kippen oder (wie ich) mit einem Stuhl fixieren, wenn ihr nicht genug Platz und keinen Bock auf ne Beule am Kopp habt.

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Danach baut ihr euch die eigentliche Klimmzugstange zusammen. Genau wie bei der Bodenkonstruktion müsst ihr darauf achten, dass ihr die beiden Querstreben Verbinder auf das Rohr geschoben habt, bevor beide Winkel fest gemacht werden.

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Bevor ihr nun die Klimmzugstange mit der restlichen Konstruktion zusammenbringt, müsst ihr erneut daran denken, dass ihr pro 2190mm Stange 3 der Querstreben Verbinder wie folgt angebracht habt (das Ganze natürlich auf der anderen Seite genauso):

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Anschließend die Stange provisorisch auf das Gerüst setzen, das sieht dann so aus:

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Anschließend setzt ihr vorne die 1700mm Querstreben ein und hinten die 1600mm (oder anders herum, das Rack kennt ja streng genommen kein hinten und kein vorne).

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Tut euch den Gefallen und steckt es erst lose zusammen, bevor ihr anfangt zu schrauben. Ansonsten sieht das nachher wie bei mir aus…

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… nämlich herrlich schief. Also: erst stecken, dann schrauben.

Zu guter Letzt sichern wir noch unsere eigentliche Klimmzugstange mit den letzten Querverbindern. Erst auf der einen Seite…

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… und dann auf der anderen Seite. Dann nochmal alle Schrauben (auch die der Unterkonstruktion!) kontrollieren und ordentlich festzurren.

Das Endergebnis kann sich sehen lassen

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Da wackelt nix. Pullups, Toes to Bar, etc. geht problemlos. Das Teil wird mir noch einiges an Freude bereiten! #noexcuses.

pullup_rack_diy29

Viel Spass beim nachbauen!

P.S.: Wem das nicht reicht, ein Video vom Aufbau folgt…

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